NE-Metallverband kritisiert US-Zölle auf Aluminium scharf
Was sich in den vergangenen Wochen abzeichnete, ist seit heute Realität: Die US-Regierung hat beschlossen den Import von Aluminium aus der EU mit zehn Prozent zu verzollen. Stahlimporte werden mit 25 Prozent belastet. Die Regelung tritt ab dem 1. Juni 2018 in Kraft. Die Wirtschaftsvereinigung Metalle (WVM) geht davon aus, dass der Export von deutschem Aluminium in die USA 2018 um rund sieben Prozent und 2019 um rund 20 Prozent zurückgehen wird.
WVM- Hauptgeschäftsführerin Franziska Erdle kritisiert die Entscheidung scharf: „US-Zölle treffen nicht nur die deutsche Aluminiumindustrie. Sie bedeuten eine Abkehr vom Freihandel und von den gut funktionierenden transatlantischen Beziehungen. Zölle sind für die deutsche Nichteisen-Metallindustrie der falsche Weg. Wir müssen weiterhin an politischen Lösungen arbeiten, die WTO-konform und für beide Seiten akzeptabel sind.“
Nach heutigem Stand ist nicht klar, wie die Zölle im Einzelnen ausgestaltet sind. Der Verband befürchtet, dass die USA weitere Industrien mit restriktiven Maßnahmen belegen wird. Dann wäre die NE-Metallindustrie als Zulieferbranche doppelt betroffen. „Wir fordern daher von der Politik, auf das aggressive Handeln der US-Regierung zu reagieren und neue Wege in der Diplomatie einzuschlagen“, so Erdle.
Die WVMetalle warnt außerdem vor Marktverschiebungen, die etwa durch Schutzzölle für Staaten wie China entstehen könnten. „Wir gehen davon aus, dass sich durch die Zölle für Importe aus Staaten, die keine Ausnahmen bekommen haben, erhebliche Marktverschiebungen zu Lasten der deutschen Aluminiumindustrie einstellen. Alleine aus China könnten 2019 über 110.000 Tonnen an Aluminiumprodukten auf andere Märkte umgeleitet werden, die eigentlich für den US-Markt vorgesehen waren“, so Erdle weiter. „Deswegen begrüßen wir die Überwachung der Handelsströme auf europäischer Ebene. Sollten wesentliche Veränderungen eintreten, ist die EU aufgefordert zu reagieren.“
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